Colitis ulcerosa |
Bei der Colitis ulcerosa handelt es sich um eine in Schüben verlaufende Entzündung der Dickdarmschleimhaut, die zu häufigen Durchfällen führt. Bei fortgeschrittenen Erkrankungen kommt es zu einer langsamen Umbildung des Dickdarmes in ein narbiges, funktionsloses Rohr. Kompliziert wird diese Erkrankung durch Perforationen der Darmwand sowie durch akute, wie auch chronische Blutungen. Auch kann es zu Einengungen des Dickdarms (Stenosen) mit Passageproblemen kommen. Gelegentlich treten Fisteln und Abszesse auf. |
Selten kann eine Sepsis (Blutvergiftung) durch Einschwemmung von Bakterien aus der Darmwand in die Blutbahn kommen. Diese Zustände sind lebensgefährlich. Die Entstehung von bösartigen Tumoren des Darmes ist deutlich begünstigt. |
Indikation |
Die operative Therapie ist immer dann indiziert, wenn die konservative medikamentöse Therapie keine Linderung mehr erreichen kann, bei allen schwer wiegenden Komplikationen (s.o.) sowie nach einem anhaltend entzündlichen Krankheitsverlauf von mehr als 15 Jahren (auf Grund des erhöhten Entartungsrisikos). Bei der zerstörten Darmwand können bösartige Tumoren oft nicht mehr eindeutig im Rahmen der Endoskopie erkannt werden. Die Erkrankung wird durch die feingewerbliche Untersuchung von Proben aus dem Dickdarm festgestellt. Die exakte Ursache der Erkrankung ist bislang unbekannt. |
Therapie |
Die Therapie ist immer zunächst konservativ mit Einsatz unterschiedlicher Formen entzündungshemmender medikamentöser Therapien. Die operative Therapie besteht zumeist in der kompletten Entfernung des Dickdarms (Proktokolektomie). Eine Teilentfernung kommt aus verschiedenen Gründen nur in seltenen und ausgewählten Fällen infrage. Mit der Entfernung des Dickdarmes wird die Problematik sofort beherrscht. In dieser Situation war früher immer ein endständiger Darmausgang erforderlich (Ileostoma). Der Schließmuskel wurde komplett entfernt. Heute wissen wir, dass im Bereich des Schließmuskels die isolierte sorgfältige Entfernung der Schleimhaut (Prokto-Mukosektomie) zur Behandlung dieser Erkrankung meist ausreichend ist. Hiermit kann die Kontinenz erhalten werden und ein Anschluss des Dünndarmes direkt an den Schließmuskel erfolgen. Zuvor wird ein Reservoir aus der letzten Dünndarmschlinge gebildet, welches eine Stuhleindickung also einen Mastdarmersatz erlaubt (Pouch). In der Regel wird diese verantwortungsvolle und komplexe Rekonstruktion durch vorübergehendes Vorschalten eines Dünndarmausgangs (für 2-3 Monate) ruhig gestellt und damit geschützt (Temporäres protektives Ileostoma). In geeigneten Situationen kann die gesamte Operation auch laparoskopisch minimal invasiv in der so genannten Schlüssellochtechnik durchgeführt werden (laparoskopische Proktokolektomie). |