Ulcus ventriculi / Magengeschwüre |
Ursache |
Das Ulcus (Magengeschwür) ist ein umschriebener Defekt der Magenwand, entstanden aus einem Missverhältnis von übermäßiger Säureproduktion und ungenügenden schleimhautschützenden Faktoren. Häufige Ursachen sind vor allem ein Befall der Magenschleimhaut mit Helicobacter pylori, regelmäßiger Mediakmentenkonsum, übermäßiger Genuß von Kaffe oder Alkohol und auch Streß. |
Symptome |
Hauptsymptom ist der diffuse Sofortschmerz im mittleren Oberbauch unmittelbar nach oder der Spätschmerz ein bis zwei Stunden nach Nahrungsaufnahme. Weitere unspezifische Symptome sind ein Druck- und Völlegefühl, Übelkeit und Inappetenz. |
Diagnose |
Die Diagnose erfolgt vor allem durch eine ausführliche Anamnese (Vorgeschichte einer Krankheit) und körperliche Untersuchung. Mit der Magenspiegelung (Gastroskopie) wird die Verdachtsdiagnose bestätigt, Gewebeproben sind obligat, da sich hinter jedem Ulkus ein Tumor verstecken kann. Kann kein Tumor nachgewiesen werden, ist der erste Therapieversuch konservativ. Neben dem Meiden von Kaffee, Alkohol und Nikotin sollten magenschleimhautschädigende Medikamente (insbesondere einige Schmerzmittel) abgesetzt werden. Zudem werden Medikamente, so genannte Protonenpumpenhemmer, welche die Säureproduktion hemmen, eingesetzt. Beim Nachweis eines Helicobacters muss eine antibiotische Kombinationstherapie zur Eradikation angesetzt werden. |
Indikation |
Die Indikation zur Operation besteht nur bei einem Verdacht auf einen Magendurchbruch, bei einer mit der Magenspiegelung nicht stillbaren Blutung aus dem Ulkus sowie bei hochgradigem Verdacht auf ein Tumorleiden. Eine relative Operationsindikation ist bei einem nicht abheilenden oder wiederauftretenden Ulkus sowie bei einem Riesenulkus gegeben. Insgesamt sind heute nur noch wenige Magengeschwüre operationsbedürftig. |
Operative Therapie |
Therapie der Wahl bei der Ulkusperforation ist das frühzeitige lokale Ausschneiden des Ulkus mit Übernähung der Magenwand. Der Zugang zum Ulkus erfolgt meist über einen Querschnitt im Oberbauch. Liegt das Ulkus anatomisch günstig an der Magenvorderwand, kann dieser Eingriff mit der Schlüssellochtechnik (Laparoskopie) durchgeführt werden. |
Ist das Ulkus zu groß, die Perforation älter als wenige Stunden, oder liegt das Ulkus anatomisch ungünstig, muss ein offenes Vorgehen gewählt werden. Bei der Magenteilresektion nach Billroth I wird der Magen am Übergang zum Zwölffingerdarm abgesetzt. Der befallene Magenabschnitt wird dann entfernt und der verbleibende Restmagen wieder direkt an den Zwölffingerdarm genäht. |
Bei der Magenteilresektion nach Billroth II wird der befallene Magen wie bei der Operation nach Billroth I abgesetzt, jedoch wird eine Dünndarmschlinge des mittleren Dünndarmes an den Restmagens angenäht. Alternativ erfolgt eine Wiederherstellung der Nahrungspassage über eine Dünndarmschlinge nach der sog. Y- Roux- Rekonstruktion. |
Komplikationen |
Schwerwiegende Komplikationen des Ulkus sind die akute oder chronische Blutung aus Gefäßstümpfen im Ulkusgrund, die Durchwanderung sämtlicher Wandschichten oder das Einwachsen in ein Nachbarorgan, z.B. die Bauchspeicheldrüse. Weiter besteht ein erhöhtes Risiko der Entartung zum Krebsgeschwür. Risiken bei der chirurgischen Versorgung sind die Nahtinsuffizienz mit dem Austreten von Mageninhalt in die Bauchhöhle und selten Magenentleerungsstörungen. Eine Langzeitkomplikation vor allem bei der Billroth I Operation ist die erhöhte Wahrscheinlichkeit der Entstehung eines bösartigen Tumors im Bereich der Naht. Zudem kann ein Ulkus, wenn die auslösenden Faktoren nicht ausgeschaltet werden, jederzeit an anderer Stelle erneut auftreten. |
Nachsorge |
Konservativ wie auch chirurgisch angegangene Ulcera müssen regelmäßig mittels Magenspiegelung nachkontrolliert werden. Heilt ein Ulkus drei Monate nach Beginn der Therapie nicht ab, muss ein bösartiges Leiden aggressiv mit erneuten Gewebeproben ausgeschlossen und ein chirurgisches Vorgehen gewählt werden. |